Marcus Meyer, Monetalis GmbH Montag, 1. Januar 2024 von Marcus Meyer, Monetalis GmbH

Investorenbrief

Dezember 2023

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Investoren und Interessenten,

mit diesem Investorenbrief möchte ich Ihnen einen Einblick in meine Portfolioentscheidungen des vergangenen Monats geben sowie über aktuelle Themen und Gestaltungsmöglichkeiten informieren. Zögern Sie bitte nicht, mich für Ihre persönlichen Anlagefragen zu kontaktieren.

Inhalt

 

Börse im Dezember 2023

Zinssenkungen voraus

Investmentfonds flexibles Mandat

Monetalis Ruhestandsfonds

Vermögensverwaltung defensives Mandat

Monetalis Ruhestand Einkommen

Vermögensverwaltung offensives Mandat

Monetalis Ruhestand Wachstum

Portfoliomanagement

Lektionen von Onkel Charlie

Buchempfehlung des Monats

Connor Boyack: Die Tuttle-Zwillinge und der wunderbare Bleistift

BÖRSE IM DEZEMBER 2023
Zinssenkungen voraus

Wichtigstes Thema für die Kapitalmärkte im Dezember blieb die Zinsentwicklung. Angesichts rückläufiger Inflationsraten gilt es als ausgemachte Sache, dass die meisten Notenbanken, darunter die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB), im kommenden Jahr ihre Leitzinsen senken. Spekulationen drehen sich um die Anzahl der Leitzinssenkungen und ihre Zeitpunkte. Zeitweilig eher mäßige Konjunkturdaten bestärkten die Hoffnungen auf Leitzinssenkungen für 2024.

Zinssenkungen von Inflationsentwicklung abhängig

Allerdings wiederholten US-Notenbankpräsident Powell und andere US-Notenbanker ihre Warnungen vor überzogenen Erwartungen. Eine Lockerung der Geldpolitik bleibt an Erfolge bei der Inflationsbekämpfung gekoppelt. Die Weltleitbörse New York fieberte dem Arbeitsmarktbericht für November entgegen. Obwohl dieser mit einem robusten Bild gegen Zinssenkungen sprach, wurde er mit Kursgewinnen quittiert. Nach der Dezember-Sitzung des Offenmarkt-Ausschusses (FOMC), der die Fed Funds Rate seit Juli unverändert bei 5,25 bis 5,5 Prozent beließ, stellen US-Notenbanker für 2024 zwar grundsätzlich die Möglichkeit mehrerer Zinssenkungen in Aussicht, versuchten aber gleichzeitig die Erwartungen zu dämpfen. Dass Zinssenkungen weiterhin an die Bedingung einer rückläufigen Inflation gekoppelt werden, gilt als Formsache.

Jahresendrallyes in den USA und in Europa

An der Wall Street setzte sich vor diesem Hintergrund die Ende Oktober begonnene Jahresendrallye fort. Der populäre Dow Jones Industrial Average, der noch im Oktober gegenüber dem Jahresbeginn leicht im Minus gelegen hatte, kletterte erstmals in seiner Geschichte auf über 37.000 Punkte und stellte damit seinen alten Rekord von 36.800 Zählern Anfang 2022 ein. Der als repräsentativer geltende S&P-500-Index stieg vom Mehr-Monats-Tief Ende Oktober bis Mitte Dezember um gut 15 Prozent auf Werte über 4.700 Punkte. Das sind zwar keine neuen Rekordhochs, doch bis zum bisherigen Rekordstand bei 4.818 Zählern von Anfang 2022 fehlen weniger als zwei Prozent, sodass die Verluste des Jahres 2022 als aufgeholt gelten können.

Gleiches gilt für den Nasdaq-100, der noch stärker von den großen US-Technologieaktien dominiert wird. Während die Mehrheit der „glorreichen Sieben“ ein abflachendes Momentum zeigte, verbesserten sich die Trends bei einer Vielzahl von Aktien. So drehte der US-Nebenwerteindex Russell-2000 nach seinem Jahrestief Ende Oktober nach oben und setzte diesen Aufwärtstrend im Dezember fort.

Die europäischen Aktienmärkte erlebten ebenfalls eine Jahresendrallye. Der Euro-STOXX-50, der im Oktober bis auf rund 4.000 Zähler zurückgefallen war, konnte ohne nennenswerte Konsolidierung an die Kursgewinne vom November anknüpfen und erreichte mit Werten über 4.500 Punkte neue Jahreshochs. Den Deutschen Aktienindex (DAX) führte die Rallye bis Mitte Dezember über 17.000 Zähler. Mit 17.003,28 Punkten wurde ein neuer Rekordstand markiert. Anders als die populäre Version des Euro-STOXX-50 profitiert die viel beachtete Version des DAX von der Einrechnung der gezahlten Dividenden. Dagegen konnten europäische Nebenwerte einschließlich der deutschen ihre seit 2022 entstandenen Rückstände noch nicht aufholen. So notierte beispielsweise der MDAX für mittelgroße Aktien (Mid Caps) mit gut 27.000 Punkten Mitte Dezember noch unter dem Hoch aus dem Sommer bei 28.890 Zählern.

Japanischer Aktienmarkt mit guter Jahresbilanz

Anders als die Börsen in Nordamerika und Europa gelang es dem japanischen Aktienmarkt im Dezember nicht, an die Kursrallye vom November anknüpfen. Der Nikkei-225-Index gab einen Teil seiner Kursgewinne aus dem Vormonat wieder ab und blieb in der seit Juni gültigen Bandbreite zwischen knapp

30.500 und gut 33.850 Punkten. Allerdings hatte der japanische Aktienmarkt im zweiten Quartal, insbesondere im Mai und Juni überdurchschnittliche Kursgewinne erzielt, sodass der Anstieg auf Jahressicht sehr gut ausfällt.

Japan ist das einzige Land unter den Industrieländern, in dem die Anleiherenditen unter der Inflationsrate liegen, was einen negativen Realzins bedeutet. Hintergrund ist die Zinspolitik der japanischen Notenbank, der Bank of Japan. Sie deckelt weiterhin die Zinsen am Anleihemarkt, indem sie Anleihen aufkauft. An den Kapitalmärkten wird über ein Ende der Negativzinspolitik spekuliert. Japan sieht erstmals seit Jahrzehnten die Chance, einer deflationären Entwicklung zu entkommen. Dabei sind höhere Verbraucherpreise vor allem ein stärkeres Lohnwachstum willkommen. Nicht wenige Beobachter erwarten, dass sich der Aktienmarkt sowie die Fundamentaldaten der Realwirtschaft in Japan weiterhin gut entwickeln.

Vertrauensverlust nährt Tiefststände in China

Gegen den internationalen Trend verlief die Entwicklung der chinesischen Aktienmärkte weiterhin unterdurchschnittlich. In Hongkong unterschritt der Hang Seng Index zeitweilig die Marke von 16.000 Punkten – Tiefststände seit November 2022 und deutlich unter dem Niveau, das in Folge der Corona- Pandemie im Frühjahr 2020 erreicht worden war. Hintergrund ist ein weitreichender Vertrauensverlust in das Regime in Peking und seine Fähigkeit, die wirtschaftlichen Probleme zu bewältigen. Vor allem auf den Immobilienmärkten gibt es Schieflagen und Konkurse.

Der Ölpreis setzte seinen Abwärtstrend zumindest bis Mitte Dezember fort. Der Preis für ein Barrel fiel zeitweilig unter 75 US-Dollar. Bei den Edelmetallen stieg der Goldpreis zwar Anfang Dezember kurzzeitig auf ein neues Rekordhoch von 2.147 US-Dollar pro Unze, konnte dieses Niveau aber nicht lange halten. Schon seit 2020 mangelt es Gold bei Preisen oberhalb von 2.000 US-Dollar an Anschlusskäufen.

INVESTMENTFONDS: FLEXIBLES MANDAT
Monetalis® Ruhestandsfonds

Factsheet per 31.12.2023

Dezember 2023: +4,07 Prozent
Jahresergebnis 2023: +8,17 Prozent

Top-Performer im Berichtsmonat war der Wellington Global Stewards Fund mit einem Wertzuwachs von 6,36 Prozent, gefolgt vom DNB Technology Fund mit +6,12 Prozent.

Es wurden keine Veränderungen im Portfolio vorgenommen.

Quantex Global Value EUR I

Aktienfonds Global - Flex Cap - Value

Unverändert

Wellington Global Stewards $ S Acc

Aktienfonds Global - Large Cap - High Quality

Unverändert

JPMorgan Investment Funds - Global Dividend C (acc) - EUR

Aktienfonds Global - Large Cap - Dividend & Quality Growth

Unverändert

Fidelity Funds - Global Equity Income Fund Y-ACC-USD

Aktienfonds Global - Large Cap - High Quality - Dividend

Unverändert

Morgan Stanley Global Opportunities Z

Aktienfonds Global - Large Cap - Quality Growth

Unverändert

Invesco NASDAQ 100 ETF

Aktienfonds USA - Large Cap - ex Financials

Unverändert

Comgest Growth Europe EUR I Acc

Aktienfonds Europa - Large Cap - Quality Growth

Unverändert

DNB Fund - Technology Institutional A (EUR)

Aktienfonds Global - Technologie/Telekom - Value

Unverändert

AB International Health Care I EUR

Aktienfonds Global - Gesundheitssektor

Unverändert

iShares Physical Gold ETC

Physisch hinterlegte Barren

Unverändert

€-Tagesgeld 3,00 % Zins p.a.

Tagesgeld

Unverändert

VERMÖGENSVERWALTUNG: DEFENSIVES MANDAT
Monetalis® Ruhestand Einkommen

Factsheet per 31.12.2023

Dezember 2023: +1,81 Prozent.
Jahresergebnis 2023: +4,04 Prozent

Top-Performer war mit +2,58 Prozent der JPMorgan Investment Funds - Global Dividend C (acc) - EUR, gefolgt vom Candriam Bonds Euro High Yield C mit +2,36 Prozent.

Einen negativen Performancebeitrag leisteten der
HANSAGold USD F mit minus 1,62 Prozent.

Zu Beginn des Berichtsmonats wurde der FUNDAMENT Total Return I veräußert. Das Fondsmanagement hat in den vergangenen Monaten teils nicht nachvollziehbare Entscheidungen getroffen, die Performance des Fonds ist unterdurchschnittlich.

Um von einem möglichen Zinssenkungszyklus ab 2024 ff. zu profitieren, habe ich im Gegenzug die in Anleihen investierenden Bausteine wie folgt zum Kauf empfohlen:

Der Candriam Bonds Euro High Yield C investiert in hochverzinste Euro-Unternehmensanleihen, in erster Linie in Anleihen oder in Derivate von Unternehmen mit einem Rating besser als B-/B3 von mindestens einer der drei großen Ratingagenturen.

Der Bantleon Select Corporate Hybrids RA investiert in Nachranganleihen von Industrieunternehmen, Finanzdienstleister sind ausgeschlossen. Ziel des Fondsmanagements ist es, deutlich höhere Renditen als vergleichbare Senior-Anleihen desselben Emittenten zu erzielen. Das Rating besteht zu 100 Prozent aus Investment-Grade-Emittenten.

JPMorgan Investment Funds - Global Dividend C (acc) - EUR

Aktienfonds Global - Large Cap - Dividend & Quality Growth

Unverändert

Fidelity Funds - Global Equity Income Fund Y-ACC-USD

Aktienfonds Global - Large Cap - High Quality - Dividend

Unverändert

Mainberg Special Situations Fund HI I

Aktienfonds Europa - Sondersituationen

Unverändert

DC Value Global Balanced IT

Mischfonds - International

Unverändert

FUNDAMENT Total Return I

Mischfonds - International

Verkauft

Quantex Multi Asset €

Mischfonds - International

Unverändert

Goldman Sachs Alternative Beta P €

Hedgefund - Multistrategy

Unverändert

HANSAGold USD F

Edelmetalle

Unverändert

Carmignac Credit 2025

Rentenfonds - Unternehmensanleihen - Laufzeiten

Unverändert

Carmignac Credit 2027

Rentenfonds - Unternehmensanleihen - Laufzeiten

Unverändert

Bantleon Select Corporate Hybrids RA

Rentenfonds - Unternehmensanleihen nachrangig

NEU

Candriam Bonds Euro High Yield C

Rentenfonds - Unternehmensanleihen höherverzinst Welt

NEU

VERMÖGENSVERWALTUNG: OFFENSIVES MANDAT
Monetalis® Ruhestand Wachstum

Factsheet per 31.12.2023

Dezember 2023: +4,96 Prozent.
Jahresergebnis 2023: +17,17 Prozent

Top-Performer im Berichtsmonat war der TRP US Smaller Companies Equity Q mit +7,34 Prozent, gefolgt vom Fidelity Global Technology A € (+4,31 Prozent).

Es wurden keine Veränderungen im Portfolio vorgenommen.

MFS Meridian Contrarian Value

Aktienfonds Global - Flex Cap - Value

Unverändert

Morgan Stanley Global Opportunities Z

Aktienfonds Global - Large Cap - Quality Growth

Unverändert

Invesco NASDAQ 100 ETF

Aktienfonds USA - Large Cap - ex Financials

Unverändert

TRP US Smaller Companies Equity Q

Aktienfonds USA - Mid Cap - High Quality Blend

Unverändert

Comgest Growth Europe EUR I Acc

Aktienfonds Europa - Large Cap - Quality Growth

Unverändert

Alpora Innovation Europa € D

Aktienfonds Europa - Flex Cap - Innovation

Unverändert

Fidelity Global Technology A €

Aktienfonds Global - Technologie

Unverändert

AB International Health Care I EUR

Aktienfonds Global - Gesundheitssektor

Unverändert

PORTFOLIOMANAGEMENT
Lektionen von Charlie

von Peter Frech, Quantex AG
erschienen in Quantex Werte, Ausgabe 99, Dezember 2023

Mit dem Tod von Charlie Munger verlor Warren Buffett seinen wichtigsten Partner im Erfolg. Value-Investoren müssen künftig auf eine Quelle der Inspiration und des Wortwitzes verzichten: Welche Lektionen wir von Onkel Charlie gelernt haben oder immer wieder neu lernen müssen.

Charles Thomas Munger verstarb am 28. November im Alter von 99 Jahren. Zusammen mit Warren Buffett führte er die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway über Jahrzehnte zu ihrem legendären Erfolg. Munger war der eher wortkarge und teils schroff-direkte und grummelige Partner von den beiden. Mit einem Vermögen von rund 2.5 Milliarden Dollar wurde er wegen seines späteren Einstiegs bei Berkshire auch bei weitem nicht so reich und berühmt wie der charismatischere Buffett. Doch sein Einfluss auf den Erfolg Berkshires und die Anlagephilosophie ihres Gründers kann kaum überschätzt werden. Munger war der maßgebliche Faktor, dass Buffett seinen Anlagestil von schrottbilligen Value-Aktien in Richtung Qualität veränderte. Es ist deshalb angebracht, dass wir uns die besten Zitate von Onkel Charlie nochmals zu Gemüte führen.

"Beim Investieren geht es darum, großartige Unternehmen zu finden und dann auf seinem Hintern zu sitzen."

Mungers Zitat klingt simpel, ist aber in der Praxis wesentlich schwieriger umzusetzen als gesagt. Was macht ein großartiges Unternehmen aus? Wie unterscheidet man es von einem mittelmäßigen, dass gerade einen großartigen Lauf bei den Gewinnen hat? Besitzt Nvidia etwa tatsächlich einen anhaltenden Wettbewerbsvorteil beim Design von High-End-Chips? Oder profitiert die Firma nur vorübergehend vom laufenden Hype in Sachen AI? Am schwierigsten für professionelle Investoren ist aber zweifellos der zweite Teil: Wenn man sich den ganzen Tag mit der Börse beschäftigt und dafür bezahlt wird, etwas mit dem Geld der Anleger zu tun, fällt das auf dem Hintern sitzen unglaublich schwer. Dabei wäre dies gemäß Munger der wichtigste Teil:

"Das große Geld liegt nicht im Kaufen oder Verkaufen, sondern im Warten."

Wie erkennt man also ein großartiges Unternehmen?

"Es gibt zwei Arten von Unternehmen: Das erste erwirtschaftet zwölf Prozent und man kann die Gewinne am Ende des Jahres rausnehmen. Das zweite erwirtschaftet zwölf Prozent, aber der ganze Gewinn muss reinvestiert werden."

Hier geht es um das Thema Gewinn und Kapitalintensität versus freien Cashflow. Gute Unternehmen brauchen wenig Kapital, um zu wachsen. Sie erwirtschaften viel Free Cashflow, den sie an die Aktionäre ausschütten können in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen. Bei einer Software-Firma zum Beispiel wird gar kein Kapital benötigt, um weitere Kopien oder Abos zu verkaufen. Weniger gute Unternehmen müssen Kapital investieren, um wachsen zu können. Ein Industriekonzern, der die Produktion verdoppeln will, kommt nicht darum herum, neue Fabriken zu bauen. Am schlechtesten dran sind Unternehmen, die ständig viel Kapital investieren müssen, um nur schon im Geschäft zu bleiben: Ein Bergbau-Konzern zum Beispiel, dessen Mine sich über die Zeit erschöpft. Dann braucht der Konzern Kapital, um eine neue Mine zu bauen und wieder gleichviel Metall wie zuvor schürfen zu können. Miserabel sind auch die Autobauer dran, die derzeit Hunderte von Milliarden investieren, um die Produktion auf Elektroautos umzustellen und dann wieder gleichviele Wagen zu verkaufen wie zuvor – ohne Aussicht auf höhere Gewinne pro Stück.

"Wenn ein Business 18% auf dem Kapital verdient über 20 oder 30 Jahre, wird man ein gutes Resultat erhalten, selbst wenn man einen teuer erscheinenden Preis bezahlt."

Über die Zeit kann man gute Unternehmen an einer stetig hohen Kapitalrendite erkennen, gemessen zum Beispiel am Return on Invested Capital (ROIC). Da wenig Kapital ins Geschäft investiert werden muss, ist die Gewinnrendite auf dem Kapital hoch. Charlie Munger ist überzeugt, dass sich solche Firmen über die Zeit als die besseren Investments erweisen. Die Frage ist aber trotzdem, welches der richtige Preis dafür ist. Apple zum Beispiel ist zweifellos ein hervorragendes Unternehmen mit einem fantastischen ROIC von derzeit 48%. Doch der Preis von 30mal Free Cashflow ist teuer. Als Buffett und Munger 2016 bei Apple eingestiegen waren, wurde der Titel bei nur 10mal Free Cashflow gehandelt

"Ein großartiges Unternehmen zu einem fairen Preis ist besser als ein faires Unternehmen zu einem großartigen Preis."

Dieser Spruch ist zum Mantra von Buffett und Munger geworden. Traditionell versuchten Value-Investoren vor allem günstige Aktien zu kaufen. In den 1970er Jahren wandelte sich der Stil Buffetts jedoch hin zu "Qualität zu einem fairen Preis". Gleichwohl stellt sich die Frage, ob dieses Mantra immer gilt: Wann ist der Preis für Qualität nicht mehr fair, sondern einfach zu hoch? Und wie billig sind die mäßig guten oder fairen Unternehmen auf der anderen Seite? Mit der Rotation des Value-Stils im Quantex Global Value versuchen wir, diesen Schwankungen Rechnungen zu tragen. Wenn Qualitätstitel zu teuer und die mäßig guten Firmen wirklich schrottbillig sind, verlassen wir Mungers Pfad und versuchen Titel zu großartigen Preisen zu kaufen.

"Wenn man etwas kauft, weil es unterbewertet ist, muss man über den Verkauf nachdenken, wenn es sich dem berechneten fairen Wert annähert. Das ist schwierig. Aber wenn man großartige Unternehmen kauft, kann man auf seinem Hintern sitzen. Das ist eine gute Sache."

Der Verkauf ist tatsächlich die größte Schwierigkeit, je näher ein Titel bei seinem geschätzten Fairen Wert notiert. Mit diesen Entscheidungen haben wir als Fondsmanager ständig zu kämpfen. Für langfristiges Buy & Hold eignet sich Mungers Stil mit Fokus auf großartige Unternehmen besser.

"Die erste Regel der Aufzinsung: Unterbreche den Prozess nie unnötig."

Selbst wenn man ein großartiges Unternehmen zu einem fairen Preis hat kaufen können, gibt es immer wieder verlockende Alternativen – seien es andere Qualitätstitel oder schrottbillig gewordene Value-Aktien. Die Liste der hervorragenden Unternehmen, die einst im Global Value Fund waren und viel zu früh von uns verkauft wurden, ist lang und das Ausmaß der entgangenen Gewinne erschreckend: Mastercard verkauft im Oktober 2015 zu 97 Dollar, heute bei 415 Dollar. Oder Microsoft, verkauft im Juli 2012 bei 29 Dollar. Aktuell wird der Titel bei 371 Dollar gehandelt. Der extremste Fall: Nvidia kauften wir als billigen Value-Titel im Mai 2013 zu splitbereinigten 3.45 Dollar und verkauften sie im Oktober 2015 bei knapp 7 Dollar. Ein schöner Gewinn, konnte man damals meinen. Heute liegt der Preis der Aktie bei 466 Dollar. Natürlich ist bei diesen Betrachtungen viel Hindsight-Bias dabei – 2015 war es noch lange nicht absehbar, dass Nvidia zum dominanten Hersteller von Chips für Krypto-Mining oder AI werden würde. Auch wird der Titel heute zu sehr hohen 65mal Free Cashflow gehandelt. Klar ist dennoch, dass unser größter Fehler als Investoren in der Regel darin besteht, den Prozess der Aufzinsung bei wirklich guten Unternehmen unnötig zu unterbrechen

"Erkennen, was man nicht weiß, ist der Anfang der Weisheit."

Etwas mehr Bescheidenheit tut Investoren generell gut. Besonders bei Profis verbreitet ist die Tendenz, umfangreiche Prognosen zu Volkswirtschaften, Zinsen, Währungen und der Zukunft von Technologien und Sektoren zu erstellen. Alles Dinge, die gemäß empirischen Studien und unserer Erfahrung nicht einmal annährend vorhersehbar sind. Dennoch wird vielerorts ausgehend von solchen Prognosen top-down investiert. Bei uns bleiben volkswirtschaftliche Prognosen ganz aus unserem Anlageprozess draußen. Großartige Unternehmen und wirklich billige Aktien sind einfacher zu erkennen als zu wissen, wer die nächsten Präsidentschaftswahlen gewinnt und wo der Dollar dann am Ende des Jahres steht.

"Wir haben drei Körbe beim Investieren: Ja, nein und zu schwierig zu verstehen."

Wie Munger und Buffett immer wieder betonen, geht es im Kern darum, die Grenzen des eigenen Kompetenzbereichs zu erkennen. Von Firmen, Ländern oder Technologien, die man nicht versteht, lässt man besser die Finger.

"Viele Leute mit hohen IQs sind schlechte Investoren, weil sie ein schlechtes Temperament haben."

Selbstüberschätzung, Ungeduld, Gier, übertriebene Ängstlichkeit oder zu viel analytisch bedingtes Zaudern spielen auch intelligenten Menschen beim Investieren ständig Streiche, die viel Performance kosten. Der Schlüssel zum Erfolg an der Börse liegt darin, die eigenen Emotionen im Griff zu haben. Ein hoher IQ und imposante Diplome bringen dagegen wenig bis gar nichts und erweisen sich oft sogar als schädlich, da sie leicht zu Selbstüberschätzung führen

"Wir haben früh erkannt, dass intelligente Leute sehr dumme Dinge tun. Wir wollten wissen warum, so dass wir diese vermeiden konnten."

Seit sie in der Öffentlichkeit stehen, wundern sich Buffett und Munger über Dinge, welche vor allem institutionelle Investoren tun. Meist spielen dabei Herdentrieb und Konformismus eine Rolle, die Intelligenz der Individuen ist dafür völlig irrelevant. Seien es die Verwaltungsräte und Manager von Unternehmen, die Anlagekomitees von Stiftungen und Banken oder Fondsmanager in großen Institutionen: Sie alle unterliegen dem Herdentrieb.

"Wie können Professoren diesen Unsinn verbreiten, dass die Volatilität einer Aktie ihr Risikomaß sei? Ich warte seit Jahrzehnten auf das Ende dieses Wahnsinns."

Charlie Munger kritisierte über Jahrzehnte die gängige Lehre, wonach die Volatilität einer Aktie ein Maß für deren Risiko sei. Diese Finanzmarkttheorien sind tatsächlich seit den 1960er Jahren empirisch mehrfach falsifiziert worden und obsolet. Wieso werden sie weiter an allen Universitäten gelehrt? Primär geht es wohl darum, ein elegantes mathematisches Modell für die Finanzmärkte zu haben, dass einfach zu vermitteln und in Prüfungen abzufragen ist. Dass es dann in der Praxis nicht funktioniert, ist nicht das Problem der Professoren. Für Value-Investoren ist es sogar nüchtern betrachtet ein Wettbewerbsvorteil, wenn viele Marktakteure an das gelehrte Dogma glauben: Demnach wird die Aktie eines guten Unternehmens riskanter, je tiefer und steiler ihr Kurs gefallen und damit ihre Volatilität gestiegen ist. Value-Investoren greifen jedoch genau in solchen Situationen gerne zu und kaufen, während auf der anderen Seite viele Investoren verkaufen, weil das "Risikobudget" überschritten wurde und die Volatilität ihres Portfolios zu hoch wurde.

"Ich denke, wann immer man das Wort Ebitda sieht, sollte man es durch «Bullshit Gewinne» ersetzen."

Die Kritik Mungers richtet sich jedoch nicht nur gegen das akademische Establishment, sondern auch gegen die unermüdlichen Marketinganstrengungen der Wallstreet. Selbst marodeste Aktien werden mit Brutto-Cashflow-Kennzahlen wie Ebitda schön gerechnet. Aus Sicht eines Eigentümers gilt: Was nützt einem ein Unternehmen, das nur vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen einen Überschuss erwirtschaftet?

"Die Idee der exzessiven Diversifikation ist Wahnsinn."

Unsere rund 40 Aktienpositionen wären definitiv zu viele für Onkel Charlie, der einen klaren Fokus auf eine Handvoll exzellente Firmen propagiert. Aber jeder Investor muss seine ideale Portfoliogröße finden. Nur ganz wenige Titel zu halten, erhöht in unseren Augen neben dem finanziellen auch den emotionalen Einsatz je Position: Man neigt dann eher dazu, sich etwas vorzumachen und bekommt Mühe, Fehler bei der Selektion einzugestehen. Auf der anderen Seite führt eine exzessive Diversifikation zu Disziplinlosigkeit bei der Selektion und Underperformer können einfacher ignoriert werden.

"Eine Idee oder eine Tatsache ist nicht mehr wert, weil sie für einen leicht verfügbar ist".

Wenn der selbstsicher wirkende Trader im Internet oder der freundliche Investmentbanker oder Kundenberater einem eine «außergewöhnliche Gelegenheit» zum schnellen Reichtum präsentiert, sollte man rasch das Weite suchen. Leicht zugängliche Informationen und Anlageideen sind meist wenig wert oder gar gefährlich. Jeder weiß es schon, jeder hat schon danach gehandelt. Gerade junge oder generell neue und unerfahrene Anleger neigen dazu, in die Falle zu tappen und zu glauben, dass die erstbeste ihnen präsentierte Anlageidee ihr Ticket zum großen Geld ist. Meistens sind es jedoch unpopuläre, nicht auf allen Kanälen angepriesene Investments und nicht überall leicht verfügbare Informationen, welche die höchsten Erträge bringen.

"Es kann nicht einfach sein. Jeder, der es einfach findet, ist dumm."

Investieren und überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, kann per Definition nicht einfach sein, sonst wäre an der Börse jeder ein Gewinner. Vor allem die emotionale Seite bereitet den Anlegern viele Schwierigkeiten. Doch die Lektionen von Onkel Charlie können uns zumindest helfen, zu besseren Investoren zu werden.

BUCHEMPFEHLUNG DES MONATS

Connor Boyack
Die Tuttle-Zwillinge und der wunderbare Bleistift

Einmal im Monat präsentiere ich an dieser Stelle mein Buch des Monats. Viel Spaß beim Lesen!

Wissen Ihre Kinder, wie "freie Märkte" funktionieren?

Ethan und Emily Tuttle benutzen im Alltag zahlreiche Dinge, über deren Herstellung sie sich keine Gedanken machen: Kleidung, Autos, Häuser, Rucksäcke - oder auch einen schlichten Bleistift.

In diesem lustigen Abenteuer mit einem Ausflug in eine spannende Fabrik lernen sie, dass selbst die Herstellung eines einfachen Bleistiftes eigentlich schon ein Wunder ist, und sie erfahren, wie viele Arbeitsschritte dazu erforderlich sind.

Diese Geschichte basiert auf dem Essay “Ich, der Bleistift” von Leonard Read. Sie erklärt Kindern auf spielerische Weise die ökonomischen Grundsätze der spontanen Ordnung, der Arbeitsteilung sowie von Handel, Wettbewerb und dem freien Markt. Sie vermittelt außerdem, wie Menschen dadurch weltweit auf friedliche Weise miteinander kooperieren.

Rechtliche Hinweise

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Die historische Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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